Archiv
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2009
Frühe Lautpoeten wie Henri Chopin oder François Dufrêne grenzten sich radikal vom Buch ab und setzten dagegen das analoge Tonband als "elektronisches Papier". Im digitalen Medium dagegen ist jede Polarität von Schrift und Laut schon technisch aufgehoben: alles, was wir mit dem Computer aufzeichnen, wird alphanumerisch codiert, wird verschriftet – auch die Töne. Daher ist mit dem Computer als Textmedium die Tonmanipulation und Gestaltung dem Buchstaben direkt zugänglich. Text und Laut bewegen sich im selben Medium. Die Geschichte der Lautpoesie ist eng mit ihren elektronischen Aufzeichnungsgeräten verbunden. Höchste Zeit für Literatur und Strom - dem Festival der digitalen Literatur des Literaturhauses Stuttgart zu verfolgen, wie analoge und digitale Geräte die Lautpoesie beeinflusst haben, was für Kontinuitäten sich aufzeigen lassen, wo Brüche liegen und wohin das Neue weist.


Johannes Auer: Einführung

Mittwoch, 23.05.12 um 20h
PROGRAMMIERUNG – Computer- und netzbasierte Lautpoesie

Jörg Piringer
abcdefghijklmnopqrstuvwxyz – audiovisuelle Lautperformance

Der Wiener Künstler, Lautpoet und Informatiker Jörg Piringer agiert als Interface und Medium in einer computerbasierten Poesie-Performance. Die von ihm geschriebene Software und seine Stimme schaffen gemeinsam ein grandioses audiovisuelles Techno-Poem.



 

Johannes Auer, Beat Suter, René Bauer
SEARCHSONATA 181 – Netzperformance

Sprecherin: Christiane Maschajechi

Suchmaschinen sind das populärste Werkzeug des Internets. Mit tausenden von Wörtern wird in jeder Sekunde nach Antworten gesucht. Die searchSonata 181 von Johannes Auer, René Bauer und Beat Suter verarbeitet diesen Wortstrom von Suchmaschineneingaben und Publikumsbeiträgen algorithmisch in Echtzeit zu einer Lautpoesie, die aufgeführt wird von der Stuttgarter Textinterpretin Christiane Maschajechi.

 


Searchsonata 181 interpretiert von Christiane Maschajechi

Donnerstag, 24.05.12 um 20h
PARADIGMA – Akustische Kunst

Franz Mon:
da du der bist - Hörstück 1973

Franz Mon und Jörg Piringer im Gespräch mit Friedrich W. Block AKUSTISCHE KUNST UND DIE STUTTGARTER SCHULE – LAUTPOESIE IM RADIO UND INTERNET

Franz Mon, der große und bedeutende Altmeister der konkreten, visuellen und phonetischen Poesie, hat als Pionier des Neuen Hörspiels die akustische Kunst im Radio nachhaltig geprägt. Mit der Stuttgarter Schule, dem Kreis um Max Bense, stand er in Kontakt, wird ihr von manchem sogar zugerechnet. Die Geschichte der elektronischen Lautpoesie wird aktuell von programmierenden Künstlern wie Jörg Piringer im Internet und für die Bühne fortgeschrieben. Gibt es Kontinuitäten in der elektronischen Lautpoesie? Wo liegen möglicherweise die Brüche? Wohin weist das Neue?, fragt dieses Poesie-Gespräch – moderiert von dem Kassler Literaturwissenschaftler, Kurator und Experten für experimentelle Poesie Friedrich W. Block.


 

Donnerstag, 24.05.2012 17 - 18 Uhr

Parcours

andorDada
Beat Suter, René Bauer
Road Poems für iPhone und Android

Stadtspaziergänge u.a.mit dem Road Poem "andorDada" (für iPhone und Android) von und mit dem Züricher Netzkunstduo ANDOR (Beat Suter, René Bauer).
Treffpunkt: Literaturhaus

Freitag, 25.05.12 um 20h
POSITION – Elektronisches Papier

Michael Lentz
PERFORMANCE

Michael Lentz
LAUTER STROM: ELEKTRONISCHE LAUTPOESIE - Vortrag

Der Autor, Lautpoet, Musiker und Interpret von experimentellen Texten und Lautgedichten Michael Lentz ist seit 2006 Professor am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Er promovierte 1999 mit der zweibändigen Dissertation "Lautpoesie/ -musik nach 1945". 2001 erhielt Lentz den Ingeborg-Bachmann- Preis (für seinen Text "Muttersterben"), 2005 den Preis der Literaturhäuser. 2007 erschien der Roman "Pazifi k Exil", 2010 "Offene Unruh. 100 Liebesgedichte" und 2011 "Textleben. Über Literatur, woraus sie gemacht ist, was ihr vorausgeht und was aus ihr folgt", beide bei S. Fischer. Zudem die CD "Immer Krisensitzung" mit der Band "fünfl eute" (Double Moon, 2010).

Freitag, 25.05.2012 17 - 18 Uhr

Parcours

andorDada
Beat Suter, René Bauer
Road Poems für iPhone und Android

Stadtspaziergänge u.a.mit dem Road Poem "andorDada" (für iPhone und Android) von und mit dem Züricher Netzkunstduo ANDOR (Beat Suter, René Bauer).
Treffpunkt: Literaturhaus

Einzelkarte: € 9,-/7,-/4,50,-
Dauerkarte: € 12,-/10,-/6,-

Kartenvorverkauf in der Buchhandlung im Literaturhaus und an vielen Vorverkaufsstellen sowie über www.literaturhaus-stuttgart.de

Literaturhaus Stuttgart
Breitscheidstraße 4
70174 Stuttgart
info@literaturhaus-stuttgart

Kuratiert von Johannes Auer